Viṣṇu erhält die Welt

Künstler: Rādhakṛṣṇa Śarmā
Druckerei: Brijbasi & Sons
Orginaltitel: das avtar
Format: A hoch
Nummer Ausstellung: 01



Viṣṇu steht – beschirmt von der Schlange Anantaśeṣa – mit Keule, Diskus, Muschelhorn und Lotus in Händen auf einem erblühten Lotus. Der Lotus symbolisiert den kreativen Aspekt dieses allerhöchsten Gottes, der in seiner Erscheinungsform als Schöpfergott Brahmā alle Welten hervorbringt. Die Schlange wiederum gemahnt an den destruktiven Aspekt des Gottes: Wenn am Ende eines Zyklus die Welten wieder vernichtet sein werden, bleibt allein Anantaśeṣa übrig, auf dem Viṣṇu inmitten eines unendlichen Ozeans ruht.

Die umgebenden Figuren zeigen Viṣṇus teils tiergestaltige, teils menschengestaltige Manifestationen (avatāra), durch die er in das Geschehen der Welt eingreift, wenn ihr Gefüge auseinanderzubrechen droht.

yadā yadā hi dharmasya glānir bhavati bhārata | abhyutthānam adharmasya tad ātmānaṃ sṛjāmy aham ||
Bhagavadgītā 4.7
„Denn wisse, Nachkomme Bharatas: Wann immer die soziale und religiöse Ordnung verfällt und Unordnung aufkommt, entsende ich mich selbst (um die Ordnung wiederherzustellen).“

Die Darstellung der Manifestationen Viṣṇus während eines Weltzyklus beginnt in chronologischer Reihenfolge links unten im Bild und setzt sich im Uhrzeigersinn fort:

1. Matsya, „der Fisch“, der zur Zeit der letzten Weltvernichtung das Boot Manus, des ersten Menschen des neuen Weltzeitalters, durch die Fluten zog und so mit ihm auch sämtliche Arten von Tieren und Pflanzen errettete.

2. Kūrma, „die Schildkröte“, die beim Herausquirlen des Unsterblichkeitstrankes aus dem Milchmeer als feste Unterlage für den als Quirlstock verwendeten Berg Mandara diente.

3. Varāha, „der Eber“, der die Erde aus den Tiefen des Meeres barg, wo sie der Dämon Hiraṇyākṣa festgehalten hatte.

4. Narasiṃha, „der Mannlöwe“, der den gottlosen Dämon Hiraṇyakaśipu tötete und dessen Viṣṇu-gläubigen Sohn Prahlāda rettete.

5. Vāmana, „der Zwerg“, der mit drei riesigen Schritten die gesamte Welt – Erde, Luftraum und Himmel – für Menschen und Götter in Besitz nahm.

6. Paraśurāma, „der Rāma mit der Axt“, der den Stand der Brahmanen wieder dem der selbstgerechten Krieger überordnete.

7. Rāma, auch Rāmacandra genannt, der in Laṅkā den Dämon Rāvaṇa besiegte, welcher seine Gattin Sītā entführt hatte.

8. Kṛṣṇa, der sich in der Bhagavadgītā als universale Gottheit offenbarte.

9. Buddha, „der Erwachte“, der – aus der Sicht der Viṣṇuiten – seine falsche Lehre den Dämonen predigte und sie dadurch schwächte, mit dem Ziel, sie von der Erde zu verdrängen.

10. Kalkin, die zukünftige Manifestation, die das gegenwärtige schlechte Zeitalter beenden und ein besseres einleiten wird.
Siehe z.B. Vishnupedia