Kṛṣṇa entwendet die Kleider der badenden Gopīs
Künstler: unsigniert
Druckerei: R.U. & V. Press
Orginaltitel: gopī vastraharaṇ
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Format: B hoch
Nummer Ausstellung: 24
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Dieser Streich scheint hart an der Grenze zwischen einem unschuldigen Bubenstreich und den Interessen eines jungen Mannes angesiedelt zu sein. Der Legende nach ist dem höchsten Gott Viṣṇu-Nārāyaṇa in seiner Manifestation als Kṛṣṇa Gopāla jedoch auch dieser Aspekt der menschlichen Existenz nicht fremd:
Um einen guten Gatten zu erhalten, leisteten die Hirtenmädchen (gopīs) der Göttin Durgā ein Gelübde namens Gaurīvrata, das darin bestand, während der kalten Jahreszeit in der Yamunā zu baden. Kṛṣṇa nutzte diese Gelegenheit, ihre Kleider zu entwenden und auf einen nahen Baum zu hängen. Erst als die Mädchen einzeln und mit gefalteten Händen aus dem Wasser gestiegen waren, so die Bedingung Kṛṣṇas, sollten sie ihr Gewand zurückbekommen.
Die Episode, im Harivaṃśa nicht erwähnt, wird erst in späteren Werken der Sanskrit-Tradition, den Purāṇas, erzählt. So heißt es z.B. im Brahmavaivartapurāṇa:
mādhavaḥ sthāpayāmāsa skandhe skandhe taros tathā |
kadambavṛkṣaḥ śuśubhe vastrair nānāvidhair api ||
Brahmavaivartapurāṇa IV 27.89
So legte Mādhava (d.h. Kṛṣṇa) die Kleider auf die einzelnen Äste des Baumes. Damit prangte der Kadamba-Baum (nicht nur mit seinen Blüten, sondern) auch von den vielfältigen Kleidern.