Der Todesgott Yama kommt, um Sāvitrīs Gatten Satyavān zu holen

Künstler: Ravi Varma
Druckerei: Ravi Varma F.A.L. Press
Orginaltitel: sāvitrī
Format: B hoch
Nummer Ausstellung: 14



Die beiden Drucke zu Szenen aus der Geschichte von Sāvitrī repräsentieren die vielen Einschübe im Mahābhārata, die nur sehr lose mittels kleiner Rahmenerzählungen in die eigentliche Handlung des Epos eingeflochten sind.

Sāvitrī, Tochter eines Königs der Madras, um die trotz ihrer Schönheit kein Mann anhielt, wird von ihrem Vater aufgefordert, sich selbst einen Mann zu suchen. Ihre Wahl fällt auf Satyavān, Sohn des blinden und exilierten Königs Dyumatsena. Trotz einer Prophezeiung, die den Tod Satyavāns nach Jahresfrist voraussagt, läßt sich Sāvitrī nicht beirren und nimmt Satyavān zum Mann.

Tatsächlich kommt am vorhergesagten Tag der Todesgott, um Satyavān zu holen. Das aus der Hand von Ravi Varman stammende Bild zeigt die am Boden sitzende Sāvitrī. Satyavān liegt ausgestreckt da, sein Haupt auf ihren Schoß gestützt. Er faßt sich mit beiden Händen an den Kopf; sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Nur Sāvitrī, die abwehrend ihre Hand hebt, scheint die schattenhafte Gestalt des links im Bild erscheinenden Todesgottes wahrzunehmen.

muhūrtād iva cāpaśyat puruṣaṃ pītavāsasam |
baddhamauliṃ vapuṣmantam ādityasamatejasam ||
śyāmāvadātaṃ raktākṣaṃ pāśahastaṃ bhayāvaham |
sthitaṃ satyavataḥ pārśve nirīkṣantaṃ tam eva ca ||
Mahābhārata III 281.8-9
In diesem Augenblick sah einen Mann sie nahn,
Furchtbar und schön, wie nie noch ihre Augen sahn;
Mit krausem schwarzen Haar, mit dunklem Feuerblick;
Doch statt der Waffen war in seiner Hand ein Strick.
Er trat an Satiawan heran und sah ihn an ...
(freie Nachdichtung durch Friedrich Rückert)