Lava und Kuśa tragen Rāma das Rāmāyaṇa vor
Künstler: unbekannt
Druckerei: Harnarayan & Sons
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Orginaltitel: Śrī Rām Lavkuś
Nummer Ausstellung: 36
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Rāma sitzt auf seinem Thronsessel. Sein linker Unterarm ist auf ein Tischchen gestützt, auf dem eine goldene Statue der Sītā steht. Da die Ehefrau an allen religiösen Handlungen teilhaben soll, war Rāma gezwungen, Opfer unter Verwendung eines Abbildes seiner Frau zu zelebrieren. Ihm gegenüber sitzen Lava und Kuśa. Im Hintergrund sieht man in die nächste Säulenhalle, in der ein Opferfeuer lodert. Davor sitzt ein Priester.
Lava und Kuśa, die Rāma erst später als seine eigenen Söhne erkennen wird, tragen das Rāmāyaṇa mit wunderschöner Stimme und einer bis dahin unbekannten Melodie vor und bezaubern ihren Vater und alle Anwesenden: Weise, Brahmanen, Musiker, Experten in Fragen der Ästhetik, des Versmaßes, des Akzents, des Rhythmus usw. Rāma fragt die beiden Knaben zu der wunderbaren Geschichte:
kiṃ pramāṇam idaṃ kāvyaṃ kā pratiṣṭhā mahātmanaḥ / kartā kāvyasya mahataḥ ko vāsau munipuṃgavaḥ // pṛcchantaṃ rāghavaṃ vākyamūcaturmunidārakau / vālmīkir bhagavān kartā saṃprāpto yajñasaṃnidhim / yenedaṃ caritaṃ tubhyam aśeṣaṃ saṃpradarśitam //
Vālmīki 7 (Uttarakāṇḍa) 85.18-19
„Von welcher maßgeblichen Quelle stammt dieses dichterische Werk? Welche ist die Wohnstätte dieser großen Seele? Oder wer ist der Schöpfer des großartigen Gedichtes, ein Stier (d.h. mächtig) unter den Asketen?“
Die beiden Schüler des Asketen sprachen zu dem Nachkommen Raghus (= Rāma), der (so) fragte: „Der erhabene Vālmīki, der sich (übrigens) in der Nähe dieses Opfers aufhält, ist der Schöpfer des Gedichts, durch das dir diese Lebensgeschichte vollständig erzählt worden ist.“