Lava und Kuśa haben Hanumān gefangen

Künstler: unbekannt
Druckerei: Jain Picture Publishers
Orginaltitel: Bhakta Hanuman Lav Kush
Nummer Ausstellung: 35



Die rechte Bildhälfte nimmt die Darstellung des an einen Baum gefesselten Hanumān ein, links davon stehen die beiden Söhne der Sītā, Lava und Kuśa. Im Hintergrund sieht man das Opferpferd Rāmas mit kostbarem Zaumzeug versehen und mit dem Schirm als Königssymbol auf dem Rücken.

Das Bild hat als Motiv eine apokryphe Erzählung, die sich in Vālmīkis Uttarakāṇḍa nicht findet. (Tulsīdās hat den Uttarakāṇḍa in seine Rāma-Erzählung nicht einbezogen.) Allerdings taucht sie in mehreren anderen Versionen im Zusammenhang mit dem Pferdeopfer auf.
Die Bengali-, Oriya- und assamesischen Fassungen basieren auf einer Episode aus dem Jaiminibhārata, der zufolge das Opferpferd von Rāma ausgesandt und von Lava und Kuśa gefangen wird. Da das für das Pferdeopfer bestimmte Opfertier ein Jahr lang frei umherlaufen darf und dies gegebenenfalls mit Waffengewalt gewährleistet werden muß, kommt es zu einem Kampf um das Pferd, in dessen Verlauf Rāma und andere getötet und Hanumān und Jāmbavān gefangen genommen werden.
Der assamesische Dichter Harivara Vipra (14. Jh.) beschreibt die beiden acht- oder neunjährigen Knaben, wie sie ihre Mutter mit einer „Kriegsbeute“ überraschen:
lavakuśe bole kathā śunirok āi
samrat marilo rāmar cāri bhāi
āru trak raī āi dekhāi bo tomāk
bāndhi āniyācho hanuamt bāndrak.
Lava-Kuśara Yuddha
Lava und Kuśa sagten: „Hör’ zu, Mutter, wir haben Rāma und seine Brüder erschlagen und werden dir etwas Lustiges zeigen. Wir haben den Affen Hanumān gefesselt und hierher gebracht.“

Die Situation wird dadurch gerettet, daß Vālmīki auftaucht, das Mißverständnis aufklärt und die Gefallenen mit Hilfe des Unsterblichkeitselixiers wieder zum Leben erweckt.