Rāma bietet Durgā ein Auge für ihre Hilfe im Kampf an

Künstler: unbekannt
Druckerei: unbekannt
Orginaltitel: unbekannt
Nummer Ausstellung: 26



Auf diesem in Kalkutta hergestellten Druck steht im Zentrum eine zehnarmige Durgā, rechts ihr Reittier (vāhana), der Löwe.
Die Göttin ist eben auf Rāma zugeschritten, offensichtlich um ihn daran zu hindern, sich sein Auge mit Pfeil und Bogen zu entfernen. Ihr rechter Fuß ruht auf einem lotusknospenförmigen Kegel, auf dessen Spitze eine Vase mit einer Kokosnuß steht und aus dem einige rote Blüten hervorsprießen. Davor stehen Utensilien, wie sie zu einem Verehrungsritual gebraucht werden.
Rechts kniet Lakṣmaṇa. Hinter Rāma steht Hanumān, hinter Lakṣmaṇa eine Gruppe von Affen.

Die Göttin spielt in den Rāmāyaṇa-Versionen des Vālmīki und Tulsīdās keine Rolle, wird aber in einigen Bengali- und Oriya-Fassungen der Rāma-Geschichte unter dem Einfluß des Śaktismus einbezogen. So wird etwa in dem in Bengalen entstandenen Mahābhāgavatapurāṇa erzählt, daß Rāma, als er durch Indrajits Schlangenpfeile gefesselt ist, seine Andacht auf die Göttin richtet, woraufhin Garuḍa erscheint, um ihn zu befreien.
Der bengalische Dichter Saṅkara Kabicandra (17./18. Jh.) hat der Göttin eine Hauptrolle in dem letzten entscheidenden Kampf zwischen Rāma und Rāvaṇa zugedacht: Es gelingt Rāma nicht, Rāvaṇa zu töten, da jedesmal, wenn er ihm eines seiner zehn Häupter abschlägt, ein neues hervorwächst. Die Götter teilen Rāma mit, daß Rāvaṇa von der Göttin beschützt wird, und raten ihm, diese seinerseits zu verehren. Rāma läßt seinen Bogen fallen und bittet sie um Gnade. Er gelobt, sie im Herbst zu verehren (d.h. zur Zeit der Durgā-Pūjā). Daraufhin zieht sich die Göttin von Rāvaṇa zurück und Rāma kann ihn töten.
Diese Abbildung dürfte auf einer ähnlichen Geschichte basieren; allerdings konnte eine Fassung, nach der Rāma sein Auge für die Erlangung von Hilfe opfern will, nicht gefunden werden.