Lakṣmaṇa tödlich verwundet
Künstler: unbekannt
Druckerei: unbekannt
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Orginaltitel: Lakṣmaṇ mūrcchā
Nummer Ausstellung: 24
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Lakṣmaṇa liegt bewußtlos am Boden. Zu seinen Füßen sitzt der Arzt Suṣeṇa mit rotem Turban. Hinter ihm ein schwarzer Bär, der offenbar zur Sippe Jāmbavāns gehört oder diesen selbst darstellt. Links von Suṣeṇa sitzt Vibhīṣaṇa, Rāvaṇas Bruder, der auf Rāmas Seite kämpft. Etwas weiter hinten der Affenkönig Sugrīva.
Über dem aufgewühlten Meer fliegt Hanumān; er trägt mit beiden Armen einen Berg.
Das Bild bezieht sich auf Tulsīdās’ Beschreibung dieser Szene: In einem furchtbaren Kampf mit Indrajit ist Lakṣmaṇa tödlich verwundet worden. Jāmbavān, der König der Bären, rät Rāma, den Arzt Suṣeṇa, der in Laṅkā lebt, holen zu lassen. Von Hanumān herbeigeholt erklärt dieser, daß er ein Heilkraut von einem ganz bestimmten Berg benötige, und bittet ihn, es zu holen. Alle warten den ganzen Abend lang besorgt auf seine Rückkehr; nach Mitternacht beginnt Rāma zu verzweifeln.
so anurāg kahāṁ ab bhāī /
uṭhhu na suni mam bac biklāī //
jãu janteũ ban bandhu bichohū /
pitā bacan manteũ nahĩ ohū //
sut bit nāri bhavan parivārā /
hohĩ jāhĩ jag bārhĩ bārā //
as bicāri jiyã jāghu tāta /
Tulsīdās, Laṅkākaṇḍa, Caupāī 60/3-4c
„Diese Zuneigung, wo ist sie nun, Bruder? Nicht stehst du auf, obwohl du meine Worte der Beunruhigung vernommen hast. Wenn ich gewußt hätte, daß es im Wald zur Trennung von meinem Bruder käme, hätte ich jene Worte des Vaters nicht beachtet. Söhne, Reichtümer, Frauen und Gefolge entstehen und vergehen immer wieder. Nicht (aber) bekomme ich (noch einmal) einen leiblichen Bruder. Nachdem du so im Herzen nachgedacht hast, wach’ auf, Brüderchen!“