Das Fußbad
Künstler: unbekannt
Druckerei: unbekannt
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Orginaltitel: unbekannt
Nummer Ausstellung: 10
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Von links nach rechts: Lakṣmaṇa mit Asketenhaartracht und Bogen; Rāma sitzend, mit Ketten aus Holzperlen, die rechte Hand in der abhayamudrā erhoben; Sītā; der Fährmann, der Rāma die Füße wäscht.
Der mittlerweile gealterte Daśaratha beschließt, Rāma als König einzusetzen. Seine zweite Frau Kaikeyī jedoch fordert von ihm die Erfüllung zweier Wünsche, die er ihr einst versprochen hatte. So muß Daśaratha ihr gewähren, daß ihr eigener Sohn Bharata zum Thronfolger bestimmt und Rāma für vierzehn Jahre in die Verbannung geschickt wird.
Rāma zieht fort, von seiner treuen Gattin Sītā und seinem ergebenen Bruder Lakṣmaṇa begleitet.
Auf ihrem Weg ins Exil, wo sie als Asketen leben werden, kommen sie zum Fluß Gaṅgā, welchen sie in einem Boot überqueren müssen. In Tulsīdās' Version besteht der Fährmann darauf, Rāma die Füße zu waschen, bevor er sein Boot betritt, weil er erfahren hat, daß durch die Berührung mit Staub von Rāmas Füßen Gegenstände in menschliche Wesen verwandelt werden können. Er ist besorgt, seinen Lebensunterhalt zu verlieren, wenn durch den Staub auch sein Boot zu einem Menschen würde.
pad kamal dhoi caṛhāi nāv na nāth utarāī cahãu /
mohi rām rāuri ān dasrath sapath sab sācī kahãu //
baru tīr mārhũ lakhnu pai jab lagi na pāy pakhārihãu /
tab lagi na tulsīdās nāth kṛpāl pāru utārihãu //
Tulsīdās, Ayodhyākāṇḍa, Chand (zwischen Vers 99 und 100)
Erst nachdem ich deine Lotusfüße gewaschen habe, lasse ich dich ins Boot einsteigen und nicht, o Herr, verlange ich einen Fährlohn. Ich schwöre bei dir, o Rām, o Daśarath, daß ich ganz und gar die Wahrheit spreche. Mag Lakṣmaṇ auch einen Pfeil auf mich schießen – bevor ich nicht deine Füße gewaschen habe, werde ich dich, o Herr des Tulsīdās, o Barmherziger, nicht ans andere Ufer bringen.